Mittwoch, 7. Oktober 2015

[Leseprobe] Kapitel II: Das limbische System


Tja. Ich habe versucht umzuschichten, Zeit freizuschaufeln die ich nicht wirklich habe, andere Prioriäten hinten anzustellen und das schier Unmögliche möglich zu machen. Aber leider bin ich auch nur ein Normalsterblicher, muss meinem täglich Brot nachgehen und genau deswegen ist es jetzt tragische Gewissheit. Ich brauch mir nichts mehr schönreden. Mein neues Werk wird im Jahre 2015 leider nicht mehr das Licht des Planeten erblicken. Ich hab´s verschissen. Aber im Grunde bin ich selbst schuld, weil andere Privatprojekte, wie hauptsächlich mein Platform-Game "Gurkor" mich intensivst an den Rechner fesseln und dieser Unfug mehr Zeit verschlingt, als ich mir jemals ausmalen durfte. Nein, andere Ausreden habe ich nicht anzubieten. Ich hab´ mein Maul aufgerissen und nun muss ich mir eingestehen, dass doch nicht alles machbar ist. Auch mein Tag hat nur 24h. Das ist mental schlimm genug und ich hoffe nicht zu viele meiner potentiellen Leser nun mit dieser Hiobsbotschaft enttäuscht zu haben, die schon sehnlichst auf die Lektüre warten. Mit der reinen Schreiberei wäre ich unter Umständen noch bis Mitte November fertig geworden, aber damit ist die Sache ja noch lange nicht gegessen. Da heisst´s dann stundenlang Fotos raussuchen, diese zu bearbeiten und dann muss der ganze Spaß auch noch in ein ansprechendes Layout gepresst werden. Das frisst eben gnadenlose Zeit und niemand hat was davon, wenn ich das irgendwie schnell zusammenrotze, nur damit ich dieses Jahr noch fertig bin. Das ist ja nicht der Sinn der Sache. Selbstverständlich werde ich mich bemühen die Fauna Diabolica baldigst, wie es mir eben möglich ist zu finalisieren und bis dahin gibt´s sicher den einen oder anderen Artikel in einschlägigen Fachgazetten oder auf meinem Blog zu lesen, um die Ära bis zur Geburt halbwegs erträglich zu gestalten. Versprochen. Aller Unkenrufe zum Trotz gibt´s jetzt trotzdem die nächste Leseprobe, diesmal aus dem Kapitel Nummer II - Das limbische System. Macht euch warm für die "echten" Erlebnisse urbaner Willenlosigkeit ;):

"Der Tag war böse, wirklich böse und ich trage einen Mentalrucksack voller Hass auf meinem Buckel vom vermaledeiten Job nach Hause. Nein, lange mache ich das nicht mehr mit. Die sollen sich einen anderen Idioten suchen, der ihnen die verfaulte Grütze vom Brot leckt. Es ist kalt, die Temperaturen befinden sich irgendwo unterm Nullpunkt und ein eisiger Wind bläst mir in die Fresse, nachdem ich aus der völlig überfüllten U-Bahn aussteige und zu Fuß den restlichen Heimweg antrete. Es ist halb acht abends und stockdunkel. Und wie ich so mit meinen 170cm Körpergröße pygmäengleich, mit meiner tief ins Gesicht gezogenen Bommelmütze, geschultertem Rucksack und Aggressionsmukke in den Gehörgängen dahinschlendere, schälen sich drei gar finstere Gestalten aus einer Mauernische und versperren den Weg. Etwa zehn Meter vor mir. OK, das sah mir als Veteran der Straße einer Millionenstadt schon mal nicht gut her. Nein, bitte nicht. Nicht jetzt. Auf etwaige sinnbefreite Diskussionen oder sogar Konfrontationen war ich jetzt nicht eingestellt. Kein Bock auf Stress. Keine Lust auf körperliche Betätigung. Aber das geht dann eben schnell, dass der Schalter für Leib und vor allem für den Geist auf Dinosauriermodus fällt. Unbemerkt stoppe ich die Musik an meinem Handtelefon in der Hosentasche und mache mich bereit. Mein präfrontaler Cortex und mein limbisches System arbeiten auf Hochtouren. Ich rieche Gefahr. Und wie ich es schon dunkel vermutet habe, weichen die Gesellen keinen Zentimeter als ich ihre Höhe erreiche. Langsam aber zielstrebig mag ich mich an der Mauer vorbeischieben, um ja keinen Rempler zu provozieren. Keine Chance. Die machen mir dicht. Na feine Sache. Bereits jetzt hat meine Hasstendenz einen Pegel erreicht, welcher sich vor der eines schwer verletzten Grizzlybären nicht zu verstecken braucht..."